Okonomiyaki ist wie der japanische beste Freund, den du noch nicht kennst: Herzlich, flexibel und immer für eine Überraschung gut. Diese herzhafte „japanische Pizza“ oder „Pfannkuchen“ ist ein Mix aus Teig, Kohl und einer Vielzahl von Zutaten, die man je nach Lust und Laune (oder Kühlschrankinhalt) hinzufügen kann. Der Name selbst bedeutet so viel wie „braten, was du willst“ – klingt das nicht nach einem Traumgericht?

Du brauchst keine ausgefallenen Zutaten oder Profi-Kochskills – nur eine Pfanne, gute Laune und Hunger!

Japanische Esskultur und Tradition

Essen in Japan ist nicht einfach nur Nahrung aufnehmen – es ist eine Philosophie, fast schon ein Ritual. Jede Mahlzeit erzählt eine Geschichte, sei es durch die Zutaten, die Zubereitung oder die Art, wie sie serviert wird. Harmonie ist dabei der Schlüssel: süß, salzig, umami – alles soll in Balance sein.

Okonomiyaki ist vielleicht nicht so elegant wie Sushi oder kunstvoll wie ein Kaiseki-Dinner, aber es ist genauso wichtig. Es symbolisiert Gemeinschaft und Freude, denn traditionell wird es oft auf einem großen Teppanyaki-Grill in der Mitte des Tisches zubereitet, während alle zuschauen und sich unterhalten. So wird das Kochen selbst zum Erlebnis.

 

Die Geschichte von Okonomiyaki

Die Ursprünge von Okonomiyaki reichen weit zurück in die Edo-Zeit (1603–1868), wo es in einer frühen Form als „Funoyaki“ bekannt war – ein dünner Teigfladen, der meist mit Miso bestrichen wurde. Aber das heutige Okonomiyaki entstand erst viel später, in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Lebensmittel waren knapp, also wurde alles, was man hatte, in einen einfachen Teig gemischt und auf einer heißen Platte gebraten.

Was damals eine praktische Lösung war, entwickelte sich schnell zu einer beliebten Delikatesse. Heute gibt es sogar spezielle Restaurants, sogenannte „Okonomiyaki-ya“, die sich ganz diesem Gericht widmen – und das nicht nur in Japan, sondern weltweit.

Osaka vs. Hiroshima Style

Wie bei vielen Kultgerichten gibt es auch beim Okonomiyaki regionale Unterschiede, und keiner ist größer als der zwischen Osaka und Hiroshima. In Osaka, der inoffiziellen Hauptstadt des Okonomiyaki, wird alles miteinander vermischt: Teig, Kohl und die restlichen Zutaten.

In Hiroshima hingegen wird das Gericht geschichtet – erst kommt der Teig, dann Kohl, Fleisch oder Meeresfrüchte und schließlich eine Lage gebratener Yakisoba-Nudeln. Beide Varianten sind köstlich, aber die Osaka-Version ist einfacher zuzubereiten, besonders wenn man neu in der Okonomiyaki-Welt ist. Keine Sorge, Hiroshima-Fans – ihr könnt eurer Version ja später eine Chance geben!

Osaka-Style Okonomiyaki

Warum solltest du dich für die Osaka-Variante entscheiden? Ganz einfach: Sie ist unkompliziert, schnell zuzubereiten und ein echter Crowd-Pleaser. Der Fokus liegt auf den Zutaten und ihrer Harmonie. Der Kohl sorgt für Frische und Knackigkeit, der Teig ist leicht und fluffig, und die Toppings wie Okonomiyaki-Soße, Kewpie-Mayonnaise und Bonito-Flocken bringen den Geschmack auf ein neues Level.

Osaka-Style Okonomiyaki ist außerdem perfekt, um die Basics zu lernen und ein Gefühl für das Gericht zu bekommen. Danach kannst du dich an kreativeren Varianten versuchen.

Die Kunst des Improvisierens

Ein großer Vorteil von Okonomiyaki ist seine Vielseitigkeit. Du kannst quasi alles verwenden, was du gerade im Kühlschrank hast. Übrig gebliebenes Gemüse? Perfekt! Ein paar Reste vom letzten BBQ? Rein damit! Auch ungewöhnliche Zutaten wie Käse oder scharfe Chilis passen gut. Es gibt keine strengen Regeln, und genau das macht es so spannend. Okonomiyaki ist eine Einladung, kreativ zu werden und deinen eigenen Geschmack einzubringen. Es ist ein Gericht, das sich an dich anpasst, nicht umgekehrt.

Das Rezept

Zutaten (für 2 Portionen):

  • 100 g Mehl
  • 75 ml Dashi Brühe
  • 1 TL Milch
  • 1 TL Tsuyu Sauce
  • 3 Eier
  • 200 g Weißkohl, fein geschnitten
  • 100 g Speck (in dünnen Scheiben)
  • 2 Frühlingszwiebeln
  • Okonomiyaki-Soße (alternativ BBQ-Soße)
  • Kewpie-Mayonnaise
  • Bonito-Flocken (Katsuobushi)
  • Nori (getrocknete Algen), fein gemahlen

Zubereitung

Mehl (am besten gesiebt), Dashi Brühe, Milch, Tsuyu Sauce und 2 Eier in einer Schüssel glatt rühren, bis ein geschmeidiger Teig entsteht. Tipp: Dashi Brühe und die Tsuyu Sauce kannst du auch ganz einfach selbst herstellen. Gibt es aber beides auch fertig zu kaufen.

Den fein geschnittenen Kohl und die Hälfte Frühlingszwiebeln in den Teig geben und gut vermengen. Füge zum Schluss noch das dritte Ei hinzu und verrühre die Masse nur kurz.

Jetzt gehts ab in die Pfanne. Die Hälfte des Teigs in die Pfanne geben und flach drücken, sodass ein gleichmäßiger Pfannkuchen entsteht.

Die Oberseite mit den Speckstreifen bedecken, während die Unterseite brät.

Nach ca. 5 Minuten den Pfannkuchen vorsichtig wenden und die andere Seite braten, bis er durchgegart und goldbraun ist.

Den fertigen Pfannkuchen auf einen Teller geben und mit der Okonomiyaki-Soße bestreichen. Danach ein wenig Mayonnaise drauf und zu guter Letzt noch mit den Bonito-Flocken, Nori und den restlichen Frühlingszwiebeln garnieren. Warm servieren und genießen!

Insidertipps

  • Geduld beim Wenden: Warte, bis die Unterseite wirklich gut durchgebraten ist, bevor du wendest – sonst bricht alles auseinander.
  • Kimchi – ein echter Gamechanger: Kimchi im Okonomiyaki-Teig bringt eine würzige Schärfe und einen Hauch Fermentation, der dein Gericht auf das nächste Geschmackslevel katapultiert.
  • Toppings nicht vergessen: Die Soße, Mayonnaise und Bonito-Flocken sind das i-Tüpfelchen. Sei großzügig damit!